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Historie

Wir möchten Ihnen die Möglichkeit geben, die Entstehung von KoliBri nachlesen zu können und haben dazu einmal alle wegweisenden Ereignisse für Sie auf dieser Seite zusammengetragen.

Entscheidung Q2/2020

In der öffentlichen Verwaltung sind wir gesetzlich verpflichtet, alle digitalen Angebote allen Menschen zugänglich zu machen. Des Weiteren wollen wir unsere digitalen Produkte so effizient und flexibel wie möglich realisieren und dazu braucht es fundierte und konsolidierte Standards.

Bei der Entscheidung eine eigene von Grund auf neu entwickelte Komponenten-Bibliothek zu erstellen, haben wir uns maßgeblich von den Zielen des ITZBund und der IT-Strategie des Bundes leiten lassen. Zudem hat die Reife des Web-Component-Standards, verbunden mit der endgültigen Ablöse des Internet Explorers, damals eine große Rolle gespielt.

Vorhandene UI-Bibliotheken waren sehr Design-getrieben und Framework-spezifisch entwickelt worden. Die semantische Barrierefreiheit stand bei der Konstruktion von Komponenten nicht im Fokus. Zudem sind die meisten infrage kommenden Bibliotheken, so populär sie auch sind, außerhalb unseres Handlungsspielraums, um Anforderungen im Rahmen unserer Gesetzgebung schnell umsetzen zu können.

Für uns war es für die Entscheidung wichtig, so unabhängig und souverän wie möglich aufgestellt zu sein. Mit dem Durchbruch des Web-Component-Standards können wir eine Single-Source-Strategie umsetzen und alle Komponenten von Grund auf mit den Leitlinien des W3C, der WCAG und der BITV aufbauen und kontinuierlich verbessern.

Die freie Gestaltbarkeit kommt erst zum Schluss und partizipiert von den in sich geschlossenen barrierefreien Basis-Komponenten. Dadurch, dass die UI/UX Designer:innen sich mit den restriktiven Komponenten auseinandersetzen müssen, haben Sie die Barrierefreiheit und technische Seite stets im Blick.

Mit KoliBri als Standard schaffen wir auch einen Ort, an dem sich alle "reiben" können, egal ob Entwickler:innen, Designer:innen oder Tester:innen. Das Wissen, die Erfahrung und das Feedback aller trägt zu Verbesserung des Standards bei.

Prototyp Q3/2020

Mitte 2020 haben wir zur Realisierung der Vision einen Prototyp mittels eines TSX-basierten Frameworks erstellt. Mithilfe des Prototyps und einer ausführlichen Projektbeschreibung, den angestrebten Zielen, konnten wir ein internes Projekt zum Erstellen standardisierter, flexibler und barrierefreier Komponenten initiieren.

Projekt 2021

Anfang 2021 sind wir mit einem internen Projekt gestartet und haben zunächst die wichtigsten Komponenten umgesetzt und das Testverfahren abgestimmt. Nach der Durchführung eines ersten vollständigen BITV-Tests haben wir im Laufe des Jahres erste Referenzprojekt im ITZBund gefunden, die KoliBri einsetzten und uns Feedback gegeben haben. Mit Hilfe der Rückmeldungen konnten wir gezielt den Umfang der Komponenten und der Funktionalitäten erweitern. Ende 2021 konnten wir unser Projekt mit mehr als 40 Komponenten statt der ursprünglich geplanten ca. 20 erfolgreich beenden und sind in die Reifephase übergegangen.

Reifephase 2022

Wir wussten nun das die Technologie leistungsfähig ist und haben uns darauf konzentriert die Projekte bestmöglich zu versorgen. Erstaunlicherweise hat sich dabei die Anzahl der Komponenten kaum verändert. Viel mehr haben wir die vorhandenen Komponenten massiv funktional erweitert und die Flexibilität verbessert. Auch die Vorstellung der Möglichkeiten der Nachnutzung semantisch barrierefreier Basis-Komponenten hat uns zu einer modularen und entkoppelten Architektur geführt. Schlussendlich haben wir uns zudem vom Token-basierten Theming gelöst, weil es keine vollständig freie Gestaltbarkeit bietet. Mittels des Component-Styling-Ansatzes haben wir den Theme-Designer entwickelt und werden das Erstellung und Pflegen von Themes noch weiter vereinfachen und verbessern.

Open Source-Freigabe Q3/2022

KoliBri wurde durch den ITZBund für die Open Source-Entwicklung freigegeben, um für alle zugänglich zu sein und um aus dem Feedback der Community kontinuierlich verbessert und erweitert werden zu können.

KoliBri bietet hierfür eine optimale Wiederverwendbarkeit, weil er …

  • klein - kleinteilige Komponenten,
  • schnell - automatisierte DevOps-Pipelines,
  • wendig - Framework-agnostisch und
  • farbenfroh - entkoppeltes Theming

… ist.

Open Source-Kollaboration 2023

Wir wollen eine breite Community (Gemeinschaft) rundum das Thema "kleinteilige flexible barrierefreie Webcomponents", kurz KoliBri, aufbauen. KoliBri als barrierefreie Webcomponent-Bibliothek ist frei nutzbar und soll gemeinschaftlich Weiterentwicklung werden.

Warum sich das lohnt, kann man an den Leitlinien von KoliBri ableiten. Der Fokus liegt auf kleinteiligen häufig vorkommenden Komponenten und deren HTML-Konstruktion. Diese HTML-Konstruktionen müssen nämlich in der Regel von allen Entwicklungsteams gelöst werden, die barrierefreie webbasierte Benutzeroberflächen erstellen müssen. Schaut man aufmerksam mit der "Barrierefreiheitsbrille" im Web, merkt man, dass beispielsweise der Button mit dem Tooltip, alle nahezu gleich umgesetzten. Und genau das adressiert KoliBri mit den kleinteiligen Komponenten. Wir machen aus dem offen spezifizierte HTML (nicht ohne Weiteres barrierefrei) mittels Webcomponents semantische barrierefreie HTML-Komponenten, die flexibel und gestaltbar für eigene Design Systeme und Webprojekte wiederverwendet werden können.

Ausblick 2023

Heute können wir mit den KoliBri-Komponenten nahezu alle webbasierten Realisierungsprojekte bedienen. Dieses Feld wollen wir weiter stärken und die Community ausbauen.

Herausforderungen

Für die Zukunft stellen wir uns noch weiteren spannenden Herausforderungen, um den Wiederverwendungsnutzen von KoliBri noch mehr zu erweitern.

Challenge 1

Wir wollen das die KoliBri-Komponenten server-seitig vorgerendert werden können, um sie in beliebigen CMS-Systemen SEO-optimiert verwenden zu können.

Challenge 2

Wir wollen den Theme-Designer zu einem richtigen Werkzeug weiterentwickeln, der den Nutzenden unmittelbar beim Styling vorhandene Pattern wiederverwenden lässt und bei der eigenen Gestaltung vor Fehlern bzgl. der Barrierefreiheit unterstützt.